Die Tür

Die Tür




Leise zittert die Schwelle und deine Türe sacht.
Suchst du die Morgenhelle oder die tiefe Nacht?
Wollen die Schritte nach drinnen oder nach draußen gehen?
Willst du dich still besinnen, willst du die Erde sehn?

Siehe, hier enden die Wege alle vom weiten Lauf.
Hörst du am Tor die Schläge, mache dem Müden auf.
Öffne, o Mensch, die Türen! Will nicht der Herr hinein,
um dich herauszuführen oder dein Gast zu sein?

Er aber sieht die Kranken draußen, du reicher Mann!
Arme können noch danken, sehn dich wie Kinder an.
Arme lieben die Brocken noch und das dunkle Brot.
Und ihre Stimmen frohlocken mitten in aller Not.

Haben die stille Kunde um ihres Herren Nahn,
und zu der rechten Stunde ist Ihnen aufgetan.
Allen wird gleiche Gabe, die es zur Pforte trieb:
»Ich bin die Tür und ich habe Arme und Reiche lieb.«

Text: Siegbert Stehmann (~1940)
Melodie: Michael Fischer (2008)




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