Das Netz

DAS NETZ


Der die Netze heimwärts trägt, müder Fischersmann!
Weißt du, da der Sturm sich legt, was noch werden kann?
War das Meer so lang bewegt, siehe: es wird still,
weil, was sich im Grunde regt, zu dir kommen will.
Wirf die Netze in das Meer abermals hinein!
Und dein Schiff wird voll und schwer bis zum Rande sein.

Gottes Wort kommt niemals leer zu dem Herrn zurück,
und bei deiner Wiederkehr trägt dein Netz das Glück.
Der dich sendet, kennt die Welt und die Menschen gut,
weiß, was in die Netze fällt, und was in die Flut.
Bist mit deinem Netz bestellt, einen Fang zu tun,
und was je die Hoffnung hält, - Sieh! - erfüllt sich nun.

Fahre, wie der Herr dir sagt, reicher Fischersmann!
Ehe noch der Morgen tagt, legst du wieder an,
kniest und stammelst ungefragt: »Gehe fort von mir!
Ich, an dem die Sünde nagt, Herr, vergeh' vor dir

Doch der Herr verweilt und spricht: »Lasse Netz und Kahn!
Frage deinen Herren nicht, was die Augen sahn!
Deiner wartet andre Pflicht mitten in der Zeit.
Fischer, der die Netze flicht, halte dich bereit!

Denn das Reich der Himmel ist  wie ein Netz im Meer,
und der Fischer nimmt's und liest Netz und Angel leer.
Und der Fischersmann ermisst seinen großen Zug
Herr, der du der Fischer bist, trägt dein Netz genug?

Text: Siegbert Stehmann (~1942)
Melodie: Michael Fischer (2020)




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